Celldömölk war bereits zu den Zeiten der Könige aus dem Árpádenhaus ein Wallfahrtsort . Die Geschichte der Wallfahrten ist eng mit der am Fuße des Ság-Bergs gegründeten Benediktinerabtei verbunden. Obwohl weder von der Gründung, noch von dem Gründer der zu Ehren der Heiligen Jungfrau errichteten Abtei in Dömölk schriftliche Erinnerungen es gibt, ist ihre Entstehung auf die Zeit des Königs Béla II. zu legen. Die Überreste ihrer gotischen Kirche stehen noch heute.
Dank den Benediktinermönchen in der Abtei wurde Dömölk bereits in den Jahrhunderten des Mittelalters zum Wallfahrtsort. Die aus Pannonhalma kommenden Mönche brachten eine Statue der Heiligen Jungfrau, welche die Kirche als wundertuende Statue anerkannte, mit sich. Besonders die Leute aus der Umgebung pilgerten zu Ehren der Heiligen Jungfrau hierher.
Zu den Zeiten der Osmanischen Besatzung wurde das Kloster dem Untergang geweiht. Ein Benediktinermönch hat die Votivstatue jedoch in die Kirche der Gemeinde Dénesd in der Csallóköz-Region gerettet und sie ist seitdem dort zu sehen. Die Pilger blieben aus der Kirche in Dömölk ohne Statue aus.
Zu einem Wiederbeleben der Abtei von Dömölk kam es in den 1720er Jahren als der Oberabt Benedek Saigó Dömölk einen Besuch abstattete und nach seinem Besuch den Ordensmitglied Bonifác Lancsics an die Spitze der Abtei setzte. Er hielt nicht nur den wirtschaftlichen Verfall auf, sondern belebte auch die Pilgerfahrten. Der in Szombathely geborene Benediktinermönch ruht in der Gruft unter der Ruinenkirche von Dömölk.
Das erneute Aufblühen der Abtei und der Wallfahrten ist mit dem Namen des Abtes tschechischen Ursprungs, Odó Koptik, verbunden. Nach seiner Weihe war er Beichtpriester an dem weltberühmten Wallfahrtsort Mariazell. Der Oberabt von Pannonhalma, Benedek Sajgó, ernannte ihn an die Spitze der Abtei von Dömölk im Jahre 1739. Als er eintraf, fand er lediglich drei Mönche und zum Verzweifeln nahe Umstande vor.
Odó Koptik brachte eine getreue Nachahmung der Votivstatue aus Mariazell mit sich und ließ sie in einer Holzkapelle neben der Landstraße nach Pápa unterbringen. Neben der Kapelle und der für sich gestalteten Einsiedlerhütte ließ er einen Brunnen graben. Im Laufe dieser Arbeiten ist ein großer Stein auf den Kopf des in der Tiefe arbeitenden Maurers gefallen, der trotz dieser schweren Verletzung wieder gesund wurde. Seine Heilung wurde der Statue der Heiligen Jungfrau zugesprochen. Die Nachricht der wundersamen Heilung wurde schnell verbreitet und bald kam eine Menge an Pilgern zu der wundersamen Votivstatue. So erklärte Graf Ferenc Zichy, der damalige Bischof von Gyõr, die heilige Statue auch offiziell „gnädig und wundertuend“. Danach gab es Jahre, wo mehr als fünfzigtausend Pilger die wundersame Marienstatue aufgesucht hatten. Inzwischen haben Pilger aus Szombathely die Holzkapelle aus Stein neu aufgebaut und die Votivstatue hatte der Bischof von Gyõr im November 1745 persönlich in der erneuerten Kapelle angebracht.
Die Kapelle erwies sich langsam als zu klein, als sie die Pilgermassen, die aus allen Winkeln kamen, empfangen könnte. Odó Koptik beschloss eine neue Kirche bauen zu lassen. Die Bauarbeiten begannen im Frühling des Jahres 1747 und bereits in dem Herbst des nächsten Jahres stand die neue Kirche mit einer Kapelle für die Statue. Die Votivkirche zur Heiligen Jungfrau, die nach dem Muster der Kirche in Mariazell aufgebaut wurde, wurde im Jahre 1748 fertiggebaut und damals wurde die Votivstatue an ihre endgültige Stätte gebracht. Die alte, nach der Heiligen Anna benannte Kapelle verlor ihre Bedeutung. Obwohl sie 1825 renoviert wurde, ließ sie Franz Joseph im Zuge einer militärischen Übung im Jahre 1865 abbauen. Der heilige Brunnen blieb an seiner Stelle und wurde später wiederhergestellt.
Während der Herrschaft des Joseph II. verschlechterte sich die Lage, denn der Kaiser ließ die Orden einen nach dem anderen auflösen. Der damalige Bischof, János Szily, garantierte den Benediktinern in Kiscell seine Unterstützung, aber auch er konnte nichts tun. An 24. Jänner 1787 wurde der Orden aufgelöst.
Nach der Wiederherstellung des Ordens im Jahre 1802-ben führten die Leiter der Abtei den Weg des Odó Koptik bis zu der erneuten Auflösung des Benediktinerordens im Jahre 1950 weiter.
Die 50 Meter lange und 21 Meter breite Votivkirche zur Heiligen Jungfrau hat die Figur eines lateinischen Kreuzes. Ihre beiden, 40 Meter hohen, Barocktürme ragen aus der nach Westen gerichteten Fassade empor. Der Blick in die Kirche durch das Haupttor ist atemberaubend. Am Anfang des langen Schiffes befindet sich die Votivkapelle mit der wundersamen Statue der Heiligen Jungfrau. Die Tür der Votivkapelle steht den Besuchern immer offen.
Tritt man aus dem Saal neben der Sakristei der Votivkirche, gelangt man über eine Holztreppe in die Schatzkammer, oder in das Schatzhaus, wie es heute heißt. Die Wände der Schatzkammer zieren die Gemälde des österreichischen Malers, Schweichhard. Die Fresken stammen aus dem 18.Jahrhundert. Die wertvollsten Stücke der Kammer sind die zwei aus dem 17. Jahrhundert stammenden Schränke, in denen zahlreiche, im Laufe der Jahrhunderte gesammelte Objekte liegen.
In der Nähe der Kirche zur Heiligen Jungfrau befindet sich die in den 1750er Jahren von Oberst János Lipta erbaute Kalvarie. Dieses Barockdenkmal ist der würdige Beweis für die Dankbarkeit des pensionierten Oberstes den Benediktinern gegenüber.
Die Bauarbeiten der Benediktinerabtei neben der Kirche wurden 1760 begonnen und das Barockkloster wurde 1770 erstellt. Das Gebäude, welche lange als Bürgermeisteramt fungierte, gehört heute wieder der Oberabtei
Der Gebäudekomplex der Votivkirche, des benachbarten Benediktinerklosters und der Kalvarie ist eine der am meisten charakteristischen Erinnerungsgruppen der Benediktiner in Ungarn. Das ungarische Mariazell ist eine würdige Station des Marienweges, des mitteleuropäischen Pilgerweges. Der 1.400 km lange Weg verbindet mehr als hundert Votivorte und führt von dem österreichischen Mariazell bis nach Csíksomlyó in Siebenbürgen.